Das Ende von Universal Analytics: So gelingt der Wechsel zu Google Analytics 4

April 27, 2022
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Seit März ist es offiziell: Google Analytics 4 ersetzt Universal Analytics – und zwar ab Juli 2023.  In der Maslowschen Analytics-Pyramide geraten da natürlich einige Blöcke ins Wanken. Was passiert mit meinen alten Daten? Wann sollte ich anfangen mich mit dem neuen System zu beschäftigen? Ab wann ist eine Komplettumstellung sinnvoll? 

Ihr habt Fragen, wir haben Antworten.  

Zunächst geht es einmal darum zu verstehen, warum Google diesen Schritt unternimmt. Google selbst sagt, dass Universal Analytics – Jahrgang 2011(!) – einfach für ein vollkommen anderes Web geschaffen wurde als wir es heute gewohnt sind: desktop-fokussiert, mit voneinander unabhängigen Sessions und noch vieles mehr, was mit unseren heutigen Surfgewohnheiten nur noch wenig zu tun hat. Kurzgesagt: Es ist (spürbar) alt. 

Cookies werden von Google auch angesprochen. Unter Analytics 4 soll der Datenhunger künftig auch oder sogar ganz aus einer abwechslungsreicheren Diät gestillt werden. Mit dem zeitigen Umstieg stellt Google sich und seine Kunden in puncto Datenschutz also langfristig zukunftssicher auf. Mit dem anstehenden Generationswechsel können wir uns also ganz gut anfreunden.  

Welche Vorteile bringt Google Analytics 4 für Web-Analysten? 

Von Universal Analytics Schattenseiten ist es natürlich nur ein kleiner Sprung zu den versprochenen Sonnenseiten von Google Analytics 4. 

  1. Mit Google Analytics 4 kannst du Customer Journeys über alle Device-Touchpoints hinweg nachvollziehen und analysieren. Die generierten Insights helfen dir, das meiste aus dem Customer Lifecycle herauszuholen. 
  1. Google Analytics 4 soll seinem Vorgänger in puncto KI-gestützter Datenverarbeitung mehr als nur eine Nasenlänge voraus sein. Richtig beeindruckend ist das – Stand heute – noch nicht, aber in eineinhalb Jahren und mit vielen neuen Daten tut sich da vielleicht noch etwas. 
  1. Weniger Kopfzerbrechen über Datenschutz. Mit dem Abschied vom IP-Tracking, größerer Unabhängigkeit von Cookies und länderspezifischen Tracking-Einstellungen will Google ab Tag X nur noch auf der Höhe der Zeit agieren.  
  1. Noch mehr Integration mit der Google Marketing Platform: Mit Google Analytics 4 sollt ihr beispielsweise Search Ads 360 und Display & Video 360 noch einfacher einbinden können. 

Und trotzdem: Google muss vielleicht nur einen Schalter umlegen, aber für Hunderte Analytics Experten (inhouse und extern) kommt hier ein Haufen Arbeit auf sie zu. 

 Jedoch: Wenn man ein paar wichtige Eckpunkte berücksichtigt, lässt sich in wenigen Schritten eine gute Roadmap erstellen. So gelingt der Wechsel bis zum Sommer 2023 fast reibungslos.  

Wir haben mit unserem Head of Digital Strategy Markus Mattscheck gesprochen, um die wichtigsten Punkte vorab zu klären:  

Ich blicke sehr positiv auf den Wechsel zu Google Analytics 4. Ein Wandel bringt immer Unruhe, aber Stillstand ist für Google und für uns als Analytics-Nutzer*innen keine Option. Darum bin ich zuversichtlich, dass Google bis zum 30.06.2023 noch mit Hochdruck an Google Analytics 4 arbeitet und die meisten Falten noch geglättet bekommt. Trotzdem haben wir eine eigene Verantwortung, uns auf den Umstieg vorzubereiten. Vier Punkte möchte ich deshalb besonders hervorheben. 

Key Point #1: Paralleler Start von Google Analytics 4 

Google tüftelt zwar unermüdlich an Google Analytics 4 und die Zukunft sieht mit BigQuery-Anbindung, Machine Learning und besserer Datenschutz-Konformität sehr vielversprechend aus. Beim alltäglichen Gebrauch kann sie aber noch nicht mit Universal Analytics mithalten.  

Die Devise heißt also: Jetzt (oder möglichst früh) eine GA4-Property neben der bestehenden Universal Analytics Property anlegen, mit dem Standard-Tracking loslegen und ein Gefühl für die Änderungen und neuen Möglichkeiten bekommen. So baut ihr bis zum 30.06.2023 historische Daten auf und könnt bereits erste Vergleiche mit euren Universal-Analytics-Daten anstellen. 

Key Point #2: Upgrade oder neue Implementierung? 

Es gibt generell zwei Optionen, wie ihr auf GA4 umsteigen könnt. Variante #1 ist das Upgrade, bei dem eine Reihe von Einstellungen aus Universal Analytics übernommen werden. Variante #2 ist die komplett neue Implementierung. Hier startet ihr noch einmal mit komplett weißer Weste. Alte Setup-Sünden können damit getilgt werden und ihr könnt (beziehungsweise: solltet) euer Tracking-Konzept konzeptuell noch einmal ganz neu denken. 

Welche Wahl ist die richtige? Wie bei allen wichtigen Fragen des Lebens, gibt es hier keine ganz eindeutige Antwort. Weil sich GA4 allerdings so grundlegend von UA unterscheidet, spricht von unserer Seite aus vieles für eine neue Implementierung. So lernt ihr das System wirklich kennen und endet nicht mit einer importierten UA-Mogelpackung. 

Key Point #3: Den Migrationsprozess starten 

Markus empfiehlt dafür 5 grundlegende Schritte 

  1. Audit der bestehenden Universal Analytics Property
  2. Definition neuer, inhaltlicher Anforderungen für Google Analytics 4 
  3. Definition der technischen Anforderungen für die Implementierung 
  4. Start der Implementierung 

Jedes Setup ist einzigartig (❄). Darum macht euch frühzeitig eigene Gedanken! Gerne auch zusammen mit uns bei einem gemeinsamen Workshop.  

Key Point #4: Technik, Oberfläche und Reporting von Google Analytics 4 verstehen 

Zuletzt ist es wichtig, sich mit dem neuen Dreigestirn aus Technik, Oberfläche und Reporting vertraut zu machen. Denn manche Dinge ändern sich grundlegend. Das event-basierte Tracking ist da noch einer der offensichtlicheren Punkte.  

Aber auch die Struktur der Events ist anders. In Google Analytics 4 werden Events nicht mehr mit Kategorie, Aktion und Label definiert. Stattdessen gibt man einem Event so viele Tags mit, wie man möchte. Und in Google Analytics 4 ist die Anzahl der Standard-Reports stark reduziert. Dafür gibt es den Explore-Bereich, in dem wir künftig individuelle Reports nach unseren Bedürfnissen erstellen können. Der beste Tipp: Rein ins Getümmel und ausprobieren! 

Infografik mit den wichtigsten Infos zur Umstellung auf Google Analytics 4

Finger weg vom Snooze-Button! 

Zum Abschluss noch einmal klare Worte: Mit dieser Ankündigung von Google ist die Zeit vorbei, in der man die Nüstern noch feines Sandaroma genießen lassen kann. Einen Grund zur Panik gibt es aber auch nicht. Langsam einen Fuß vor den anderen setzen; wenn man etwas nicht weiß, um Rat fragen und das wird ganz sicher eine gute Sache. Und ihr wisst ja: Wir haben immer ein offenes Ohr für euch. 

 Euer Lesehunger ist noch nicht gestillt? Dann schaut doch mal unsere Social Media News für den April an oder werft einen Blick auf Googles eigenen Blogpost zur Umstellung.